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Bandbiographie:

Prolog

Mein Name ist Ralf Kemper, ich bin Musiker, ich singe und spiele Gitarre. Ich bin Liedermacher und wollte nie etwas anderes sein.
Mir wurde die Aufgabe übertragen, die Geschichte der Band “Die Schnitter” zu offenbaren. Ich muss mich zwar kurz halten, um Deine Kosten gering zu halten, und deshalb werden viele schöne und unschöne Episoden übersprungen, doch viele wichtige Dinge werde ich erwähnen.

Ich bin der Letzte vom Anfang, doch die Geschichte wird weitergehen, auch wenn ich am Ende der Letzte bin.

1. Kapitel

Im Mai ’92 besuchte ich mit meinem Bruder Peter das kleine, verschlafene Hafenstädtchen Stonehaven in Schottland. Uns war nach kurzer Verweildauer klar: so musste unsere Band heißen!
Kaum waren wir zurück, begannen wir an der musikalischen Umsetzung unserer Ideen.

1994, auf der Suche nach einem Menschen, welcher dem Geigenspiel mächtig sein sollte, stießen wir über unseren Freund JJ Jürgen “Das Tier” Jenauer (Sänger von “Dark Breed”) auf “Die Weber”. Fortan sang und spielte Bettina Weber mit uns.

1995, nach kürzester Zeit, nahmen wir mit Stefan Becker am Schlagzeug – Peter spielte Bass – eine Maxi CD namens “Mr.Jös” (500 Stück, alle vergriffen) auf, als der Folkrockexperte Willy Schwenken von Autogram Records auf uns zu kam und uns offerierte, im Kreise der Offiziellen aufgenommen zu werden. Da wir damals eh nichts anderes zu tun hatten, und ich eine unbändige Lust verspürte, meinem Beamtenstatus auf Lebenszeit Lebewohl zu sagen, traten wir dem Kreise bei und nannten uns “Die Schnitter”, (abgeleitet von den Schnittern, die das Korn einholten, und dem grausamen Schnitter, der die Seele holt) anstatt “Drei Böcke und eine Geiss”, wie ein anderer Vorschlag lautete.

2. Kapitel 

So gingen wir 1996 nach Holland und nahmen, unter schwerster Mückenplage, unsere erste echte Longplayer-CD “Mähdrescher” auf. Unterstützt wurden wir von Axel Garbelmann als musikalischem Gast und Guido Möbius als helfendem Musikus.

Dann zogen wir los! Von Ost nach West, von Nord nach Süd und umgekehrt, sodass Stefan seine Übelkeit beim Autofahren nicht mehr verbergen konnte, und bei einem Zwischenstop in Kassel das Weite suchte. Doch er empfahl uns noch Nook als Schlagzeuger, und horchet auf, dieser trat uns bei.

Inmitten der Ernte`97 Tour verweilten wir ein zweites Mal in Holland. Arg war die Mückenplage, “Arg” hieß das neue Werk. Judith Gerdes kam daher und spielte Oboe und Flöten mit uns ein. Auch Guido war wieder dabei und half uns, die richtigen Töne zu finden.

3. Kapitel

Im Jahre 1998 wurden es der Konzerte mehr und mehr, doch nicht alle kamen froh daher. Der Castor ging um im Land, Bettina in der Blockade wurde in den Container verbannt. So standen wir in Köln nur zu dritt auf der Bühne.

Unser kürzestes Konzert war in Verden, beim Greenfield Open Air: Nach 48 Sekunden schaltete der Techniker ab, denn zu viele hatten seine Anlage besudelt. In Zwickau wurden wir von Neonazis durch den Park gejagt, und in Nördlingen luden wir das Gepäck in den Bus, während uns die Polizei vor einem wilden Messerwerfer beschützen musste!

Im Sommer dann war Bettina krank. Birte Kuck half uns in Mainz, in Kassel und anderswo, um diese lange Zeit zu überstehen.

Die “Widerstand ist Tanzbar-Tour`98” war anstrengend, doch ebenso schön und aufregend.

4. Kapitel

1999 gingen wir es ruhiger an. Es war klar, dass Nook und auch Bettina die Band verlassen wollten.

Menschen finden zueinander und Menschen leben sich auseinander. Das entgültig zu akzeptieren ist fast unmöglich, doch notwendig, um neue Ziele zu definieren.

Wir entschlossen uns die CD “Saat und Ernte” als letztes gemeinsames Werk aufzunehmen. Für Nook kam, noch während der Produktion, Tino Rakut am Schlagzeug hinzu und arbeitete fleißig mit.

Bettinas Lied “Verarscht” gehört für mich zu den schönsten Liedern der Schnitter, wird aber immer “Ihr” Lied bleiben, sodass wir es live, ohne sie, niemals spielen werden. Für Peter war “Traumgeburt” das beste Lied der CD, er wollte es immer live spielen…

Durch Tino lernten wir Kathrin Heiß kennen. Sie setzte sich mit Bettina zusammen und übernahm die Geigenparts.

5.Kapitel

Im Februar 2000 starteten wir die “Saat 2000”-Tour und konnten nicht einmal ahnen, dass sie noch vor dem öffentlichen Release der “Saat und Ernte” – CD ein schreckliches Ende nahm:

Am 15.03.00 starb mein Bruder und unser Bassist Peter Kemper mitten in der schwärzesten Nacht unserer Geschichte an Herzversagen.

Alle Schnitter und Ex-Schnitter versammelten sich, um gemeinsam Abschied zu nehmen. “Abschied” heißt ein Song, den wir für Peter aufnehmen und fortan als Dank für die Kraft und Energie, die er aufbrachte, um sich für die Arbeit der Schnitter zu begeistern, spielen werden.

Rainer Zink stieg wohl auf die schwerste Art, die es gibt, bei uns ein. Er übernahm den Bass-Part, und das mit viel Gefühl für die besondere Situation.

Wir spielten Ende April die ersten Live Gigs in Osterholz/Scharmbeck, Bielefeld, Hamburg und Lübeck. Es folgten tolle Open Airs mit tollem Publikum und es war richtig, weiterzumachen. Es gibt noch viel zu tun für die Schnitter, die in Peters Sinne Widerstand tanzbar machen! Neben Rainer, der besonders mir in dieser Zeit viel geholfen hat, möchte ich hier Lutz Becker erwähnen, der von Anfang an unseren Sound gemischt hat und immer da war, wenn wir ihn gebraucht haben – danke Lutz!

Trotz alledem: Peter, wir vermissen dich!

Epilog

Die Schnitter arbeiten an einer neuen CD die da voraussichtlich “Fegefeuer” heißen wird. Das Album, welches im Winter 2001/02 erscheinen soll, wird viel traditionelles, sowie eigenes Material enthalten.

Doch bis dahin ist es noch eine lange Zeit. Um diese zu überbrücken gibt es seit Ende 2000 unseren Spielfilm “Ein Weihnachtslied” (näheres dazu, siehe “Der Film”).

An dieser Stelle legen wir unsere Biographie erst einmal zur Ruhe. Neuigkeiten über die Schnitter findet ihr unter “Aktuelles”.